Samstag, 11. September 2010

Meine Unwörter des Jahres 2010 :-(

Sicher haben sich einige gefragt, warum seit nem Monat kein neuer Eintrag mehr geschrieben wurde, obwohl der Motor gerade mal halb zusammen gebaut war.

Grund hierfür sind zwei kleine Wörter:

Quetschspalt und Nockenwellenlagerblöcke


Der Quetschspalt gibt den Abstand zwischen Kolben und Zylinderkopf im OT an. Der Zylinderkopf ist ja nicht komplett rund,ondern hat zwei Bereiche, die sozusagen den "Anschlag" für den Kolben bilden. Da sich hier Kopf und Kolben sehr nahe kommen wird das dort vorhandene Gemisch schlagartig aus dem Spalt in den Brennraum gequetscht, was eine verbesserte Durchmischung von Benzin und Luft im Brennraum zur Folge hat.
Der Abstand darf jedoch nicht Null werden, sondern sollte bei kleinen Sportmotoren bei 0,7-0.9mm liegen.

Ich hatte bei meinem Motor ursprünglich1,2mm gemessen, sowohl mit der "Lötzinn durchs Zündkerzenloch und dann Motor durchdrehen" Methode als auch bei abgenommenem Zylinderkopf mit der Messuhr.
Also beim Motorbauer -0,3mm Planen der Blockoberseite in Auftrag gegeben.
Soweit so gut.
Nachdem ich dann die Kurbelwelle drin hatte und schließlich die Ölwanne draufhatte, fiel mir auf, dass die kolben "etwas" weit aus dem Block rausstehen: nämlich 0,8mm. Zusammen mit der 1,25mmDichtung ergibt das einen Quetschspalt von gerade mal 0,45mm :-(
Der Motorbauer hatte 0,6mm statt 0,3mm runtergenommen


Was tun?

Prinzipiell gibt es nun 4 Möglichkeiten:

1) Block wegwerfen
2) Nochmals planen und dann Turbodichtung drauf
3) den entsprechenden Bereich im Kopf freifräsen
4) die Kolben abdrehen

1) fällt verständlicherweise weg
2) bedeutet jedes mal eine Turbodichtung für 200€, wie sieht es damit in 20 Jahren aus?
3) ging nicht mehr, da der Kopf schon so weit geplant war, hierfür häten wieder alle Ventile rausgemusst.
4) also wurden die Kolben um 0,3mm abgedreht. Hat den Nebeneffekt, dass die Verdichtung nochmals angehoben wird. Alles in allem bin ich jetzt bei etwa 10,8:1 gelandet.

Dummerweise hat mich der spass drei Wochen Zeit gekostet, vom zusätzlichen wieder Auseinanderbauen des motors mal ganz abgesehen. Beim Wiederzusammenbau hab ich dann das Schwallblech in der Ölwanne vergessen, also wieder auseinander. Und DANN ist mir dann eine der Schrauben, die das Ölsieb an der Ölpumpe befestigt, abgerissen und musste ausgebohrt werden...


Zweites Unwort sind die Nockenwellenlagerblöcke, das sind die Teile, mit denen die nockenwellen im Zylinderkof befestigt werden. Diese werden bei erstmaligen Bau des Motors auf den Kopf geschraubt und dann komplett durchgespindelt, d.H. ein Lagerblock passt genau auf nur einen Zylinderkopf.
Nachdem ich dann die Nockenwellen drin hatte und den Zahnriemen schon montiert hatte ist mir aufeinmal ein weiteres Päckchen in der Zylinderkopfkiste aufgefallen: Ein weiteres Einlass-set Lagerblöcke...

Shyce! Also hat mir der Verkäufer insg. drei Sets mitgeschickt, so dass jetzt die Gefahr bestand, das mindestens ein Set nicht passte. Also Plastigage gekauft und die Lagerdeckel vermessen. Nachdem ich Zur Sicherheit auch noch die Lagerdeckel meines alten Zylinderkopfes mitverwendet habe, habe ich also insg. 25 Lagerblöcke aufgeschraubt und vermessen. danach habe ich mich für zwei sätze entschieden, den montierten auf der Auslasseite beibehalten und das zuvor nicht montierte Set der Einlassnockenwelle verbaut.

Glücklich und müde dann wieder den Zahnriemen drauf als mein Vater diesen Satz sagte:

"Was ist eigentlich mit nem seitlichen Versatz der Lagerschalen? Gecheckt?" BAMMMM
Das gleiche auch aus dem Forum von Sym...


Also Nockenwellen wieder raus, Hydros raus und die Nockenwellen wieder reingeschraubt. Bei den richtigen Lagerblöcken lässt sich die Nockenwelle fast ohne wiederstand drehen (max. 0,1Nm, mit meinem tollen Tool getestet.
Einlasswelle: Super, wie Butter.
Dann die Katastrophe: die Auslasswelle saß fest!

Also wild angefangen, die von der Nummerierung jew. passenden Lagerblöcke aus den anderen Sets einzubauen und dann die Freigängigkeit zu testen. hat auch alles geklappt bis zur vordersten, die ja ne andere Form hat zur Aufnahnme der Nockenwellensimmeringe.
Keine passt!
Verkäufer angerufen, kann erstmal nicht weiterhelfen, da mom. nicht zu Hause und Umzug mit Werkstatt
Mazda angerufen: Blöcke nur in Verbindung mit neuem Kopf, keine Einzelposition
versch. Motorbauer angerufen:
machen sie eigentlich nicht, da Bohrung zu klein für sauberes Auspindeln.
Preis: etwa 300€ pro Gasse!
Dann auf gut Glück nen Kopf bei Ebay ersteigert und im Forum um Hilfe gebeten...und TATA:
Der vordere Lagerblock des Ersatzkopfes passt!

Leider war doch etwas Widerstand beim Drehen (5Ncm) und ich wollte nix riskieren.

Mein Vater gab mir dann den Tip mit dem Fühltest:
Lager ohne Nockenwelle zusammenbauen und dann mit geöltem finger nach Kanten zw. Ober- und Unterteil suchen. Gesagt getan.

Einlassnockenwelle: Glatt wie ein Babypopo, also def. die richtigen Lagerblöcke:
Auslassnockenwelle: überall Kanten. Shyce!

Kanten sind deshalb Shyce, da sich, wenn auf weites Lagerspiel ne Kante mit dahinterliegendem kleinem Lagerspielfolgt, an dieser Stelle das Öl abschert und die Nockenwelle einläuft.

Dann kam mir der rettende Gedanke: die Lagerblöcke sind bis auf die Markierungen ja komplett gleich, die Markierungen sind ja nur dazu da, dass es bei nem Ausbau der Nockenwellen bei einem KOMPLETTEN KOPF keine Verwechslungen gibt und die Lagerblöcke in falscher Pos. und Orientierung eingebaut werden.

Abgesehen davon ist es, wenn der Block eh nicht zum Kopf gehört, wurscht, wo er festgeschraubt wird, solange Versatz und Lagerspiel passen. ich hatte jetzt also noch insg. 6 Sätze a 4 Lagerblöcke zur Verfügung, die sowohl richtig rum als auch verkehrt rum an insg. 4 Stellen verbaut werden konnten. Macht also insg.
192 Möglichkeiten, die ich in den letzten beiden Tagen durchprobiert habe (jedesmal mit Ahnziehen der Schrauben auf Drehmoment, sobald der Daumentest halbwegs passte.)
Und tatsächlich habe ich es geschafft, ein passendes Set zusammenzustellen, davon gehört ein Block eigentlich zur Einlasseite und ein weiterer ist verkehrt herum verbaut...

Lange Rede kurzer sinn: nach über nem Monat voller Shyce bin ich wieder auf gutem Kurs und der Motor wird heute wohl noch komplett fertig!

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